Von Nina Leuchs
Am Dienstag, den 18. Juni 2024, war es endlich soweit: Unser Wildkatzenausflug ins Freilichtmuseum Beuren mit der Teilnahme an der Aktion „Vom Korn zum Brot“ fand statt. Nachdem wir alle ein bisschen Schwierigkeiten hatten, nach Beuren zu kommen, da eine Straße gesperrt war, trafen wir uns schließlich am Eingang des Museums. Zunächst hatten wir noch etwas Zeit, um gemeinsam zu vespern, bis uns Frau Müller, die Museumspädagogin, abholte und mit uns zu dem über 100 Jahre alten Backhäusle ging.
Sie erklärte uns, dass früher das Brot selbst gebacken wurde. Allerdings hatte nicht jede Familie ihren eigenen Backofen, sondern musste Kuchen und Brot im Dorf-Backhäusle backen, wo es einen großen Holzfeuer-Ofen gab. Frau Müller zeigte uns die Funktion der verschiedenen Öffnungen und Hebel des Ofens. Damit der Ofen beheizt werden konnte, mussten die Kinder im Herbst sogenannte „Kräle“ (kleine Zweige von Obstbäumen) aufsammeln. Diese wurden dann mit Hilfe des „Kräle-Binders“ in dichte Bündel gepresst und zum Trocknen neben dem Ofen gelagert. Solche Bündel durften wir nun mit einer riesigen Gabel in den Ofen schieben und zusehen, wie das Feuer mit etwas Zeitungspapier entfacht wurde. Nachdem alle Klappen am Ofen geschlossen waren, konnten wir von außen sehen, wie dicke Rauchwolken aus dem kleinen Kamin des Backhäusles stiegen.
Während sich der Ofen aufheizte, machten wir uns auf den Weg zu einer Scheune, in der wir den Teig für unsere „Butter-Weckle“ zubereiten sollten. Nachdem wir unsere Schürzen angezogen und die Hände im Eimer gewaschen hatten, ging es ans Backen. Zunächst wurde das Mehl in die Schüssel geschüttet. Frau Müller erklärte uns, dass Mehl aus Getreidekörnern gemacht wird und wie man früher mit einer Handmühle die Körner zu Mehl gemahlen hat. Natürlich gab es auch im Museum eine solche Getreidemühle. Jedes Kind durfte dreimal an der Kurbel der Getreidemühle drehen und bekam so noch etwas frisch gemahlenes Vollkornmehl dazu. Dann ging es an die Zubereitung des Teiges. Mit der Faust machte jedes Kind eine Kuhle in die Mitte des Mehlberges; das war der See. In diesem See schwammen nun viele kleine Hefe-Fischchen (klein gezupfte Hefeflocken) und um den See herum standen die Butter-Fischer (große Butterflocken). Dann schütteten wir das warme Wasser, das wir zuvor mit dem Messbecher abgemessen hatten, in den See. Ganz vorsichtig durften wir damit beginnen, die Hefe durch Rühren mit dem Finger aufzulösen, bis ein gleichmäßiger Vorteig entstand. Zum Schluss kamen noch zwei Teelöffel Salz an den Rand.
Nun konnte mit Kneten begonnen werden. Gemeinsam wurde der Teig von jedem Team gut durchgewalkt und durfte schließlich unter einem Geschirrtuch eine Weile „gehen“. Als der Teig genügend aufgegangen war, ging es ans Brötchen formen. Dazu wurde der Teig zunächst in zwei gleichgroße Stücke geteilt, die jedes Kind wiederum in acht kleine Portionen aufteilte. Die fertigen Brötchen konnten dann noch mit verschiedenen Kernen und Saaten dekoriert werden. Die runden Bleche mit unseren fertigen Brötchen durften wir dann zum Backhaus bringen.
Zutaten für die Butter-Weckle:
- 500 g Mehl
- 250 ml warmes Wasser
- 80 g Butter
- 1⁄2 Würfel Hefe
- 2 TL Salz
Im Backhaus musste erst einmal festgestellt werden, ob unser Ofen die richtige Temperatur hatte. Dazu legte die Museumspädagogin eine zusammengeknüllte Zeitung in den Ofen und wir sangen dreimal „Backe-backe Kuchen“. Am Bräunungsgrad der Zeitung konnte nun festgestellt werden, dass der Ofen ungefähr 200°C haben musste – also genau richtig für unsere „Weckle“. Nachdem Frau Müller die Asche, die noch im Ofen war, nach vorne gekehrt und ins Aschefach fallen gelassen hatte, kamen dann unsere Brötchen mit dem Brotschieber in den heißen Ofen. Bis unsere Brötchen fertig gebacken waren, hatten wir Zeit zum Spielen.
Nach zwanzig Minuten waren tatsächlich alle Brötchen goldbraun gebacken und dufteten köstlich. Wir genossen bis um 14:30 Uhr noch einmal das Spielen am Bach und auf der Wiese. Es war ein sehr gelungener und schöner Tag.
Text: Nina Leuchs und Susanne Schulz
Bilder: Stefanie Schriefer